Flüchtlinge und Menschenwürde
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30.08.2015 18:22 RE: Flüchtlinge und Menschenwürde
Beitrag: #11
Den von Arno geposteten Link zum Artikel von Broder wollte ich auch posten, war aber zu langsam. Auch Wolfram Weimer hat sich im Handelsblatt ähnlich positioniert und spricht konkrete Probleme an. Leider sagt er aber nichts über das weltweite Wohlstandsgefälle, das eine Ursache der derzeitigen Migrationsströme darstellt. Mit den Solidaritätsbekundungen vieler Prominenter kann Boris T. Kaiser wenig anfangen:
Politischer Pragmatismus würde zwar bei der Lösung der Probleme weit mehr helfen als gefühlsduseliges, aber wenig überlegtes „Kein-Mensch-ist-illegal“-Geschwafel, macht aber natürlich nicht so ein wohlig warmes Gefühl im Bauch wie die Gewissheit der eigenen moralischen Überlegenheit. Ich bin nach wie vor dafür diesen Themenstrang mit diesem zusammen zu legen. |
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01.09.2015 10:51 RE: Flüchtlinge und Menschenwürde
Beitrag: #12
Hierauf muss der ÖDP Parteitag in Aachen auch reagieren!!!
Kein Bundesland in Deutschland nimmt mehr Flüchtlinge auf als NRW – aktuell kommen mehr als 6000 Menschen pro Woche. Szenen und Eindrücke aus Städten, welche die schwere Last schultern und mit großer Hilfsbereitschaft Hoffnung schenken. Deutschland schultert den Flüchtlingsandrang – und kein Bundesland trägt eine größere Last als Nordrhein-Westfalen. Ursprünglich rechnete NRW mit rund 80.000 Zuwanderern in diesem Jahr. Mittlerweile wird die Prognose fast wöchentlich in die Höhe geschraubt. Gerade erst verkündete das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, dass 2015 wohl sogar mehr als 800.000 Migranten nach Deutschland kommen. Allein in NRW werden 200.000 von ihnen erwartet. http://www.focus.de/politik/deutschland/...15773.html |
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01.09.2015 20:05 RE: Flüchtlinge und Menschenwürde
Beitrag: #13
Traue kleiner Statistik, dir du nicht selber gefälscht hast. 8.000 Flüchtlinge bezogen auf was? Absolute Zahlen sagen nichts, wenn ich verschiedene Bundesländer vergleiche.
Ich kann nur sagen, Deutschland darf kein Verbündeter von Kriegstreibern mehr sein und muss die NATO verlassen und die Besatzungstruppen nach Hause schicken. Und dann müssen wir alles abstellen, was von Europa aus Fluchtursachen fördert. |
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02.09.2015 16:26 RE: Flüchtlinge und Menschenwürde
Beitrag: #14
Siehe Karten, bzw. die Zahlen darin. NRW nimmt von den Flächenländern schon eindeutig die meisten Flüchtlinge pro Anwohner auf:
http://blog.zeit.de/teilchen/2015/08/27/...nge-leben/ |
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02.09.2015 18:02 RE: Flüchtlinge und Menschenwürde
Beitrag: #15
Interessant ist der Appell des serbischen Ministerpräsidenten. Deutschland solle seine Zahlungen an Flüchtlinge senken, damit die Migration aus den Balkanstaaten abnehme. Diese Flucht wird dort offenbar als nicht förderlich für die Wirtschaft angesehen. Wenn seine Rechnung aufginge - und ich kann mir das vorstellen - würde die Situation für Flüchtlinge aus Kriegsgebieten deutlich besser werden bzw. man könnte mehr von ihnen aufnehmen. Überhaupt ist der Idee reduzierter Zahlungen in der augenblicklichen Situation erwägenswert. Wichtig sind - vor allem im Hinblick auf den bevorstehenden Winter - eine gute und sichere Unterkunft, Verpflegung und ärztliche Versorgung für möglichst viele Menschen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind. Wenn die Mittel tatsächlich so knapp sein sollten, ist da ein Taschengeld - zumindest in der jetzigen Situation nicht zwingend notwendig.
Broder hat indessen einen anderen interessanten Aspekt gerade der Einwanderung aus den Balkanstaaten: Wir lassen arbeiten, wir lassen gebären |
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02.09.2015 18:37 RE: Flüchtlinge und Menschenwürde
Beitrag: #16
Auch wenn ich nicht immer Broders Meinung teile: Ich finde seine Anmerkungen immer sehr interessant, denn er ist immer ein Querdenker!
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14.09.2015 21:46 RE: Flüchtlinge und Menschenwürde
Beitrag: #17
Der Artikel von Bröder fand im Größen und Ganzen meine Zustimmung.
Zitat:Zum anderen herrscht eine Kosten-Nutzen-Haltung, die so berechnend ist wie die Politik der Unternehmen, die ihre Produktion in Billiglohnländer verlagern. Nur dass diesmal die Jobs nicht exportiert, sondern die Jobber importiert werden. Noch deutlicher wird heute Norbert Häring, der unfassbare Aussagen Wolfgang Clements zitiert: Zitat:Jeder legale Arbeitsplatz ist zumutbar. Die Mehrheit derer, die jetzt zu uns kommen, werden das auch so sehen. Und andere müssen es lernen. Mit den anderen sind natürlich die gemeint, die im Arbeitsmarkt einen schlechten Stand haben. Sehr gut ist Härings Verknüpfung mit dem Zustrom an Sympathisanten für rechte Parteien, die so entsteht. Nun, wenn ich böswillig denke, würde ich unsere Eliten unterstellen, dass denen einen Rück nach rechts lieber ist als einen Rück nach links. Die Angst wg. Syriza sitzt tief. Spanien kommt vielleicht noch, und der britischen Labour auch. "Also öffnen die schleusen!" Noch etwas: wenn es hier einen Mangel an Fachkräften gibt, liegt das zum Einen an Deutschlands vorteilhaften Lage im Euro, die sich andere Länder nicht entziehen können (warum entstehen die Arbeitsplätze für junge Leute nicht in Spanien und Griechenland?). Und zum anderen glaube ich: liegt es auch einigermaßen daran, dass Eltern heute ihre Kinder am Liebsten zu Akademikern hochzüchtet. Eben nicht zu Fachkräften Zuletzt - auch wichtig: Man sollte davon ausgehen, dass die meisten Flüchtlinge nur vorübergehend weit weg von der Heimat sein wollen. Viele sagen dass, und Studien scheinen dies zu belegen. Das erfordert eine andere Herangehensweise! Siehe auch aus Debunking ten Myths: Zitat:MYTH 5: Migrants will remain stuck in their host country |
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15.09.2015 07:29 RE: Flüchtlinge und Menschenwürde
Beitrag: #18
Ich denke auch, dass es weniger um Fachkräftemangel geht (abgesehen von einzelnen Branchen vielleicht), sondern eher um Lohndumping. Bezüglich des Mythos der Rückkehr. Das mag für die Flüchtlinge zutreffen, die in geographischer Nähe ihres Heimatlandes bleiben. Wer es einmal nach Deutschland geschafft hat, wird nicht so schnell wieder gehen. Deutschland hatte auch bei den Gastarbeitern gedacht, dass diese Gäste seien und wieder gehen würden. Das haben natürlich viele getan, nicht wenige sind aber geblieben. Im Zuge der Familienzusammenführung sind auch noch viele dazugekommen - und kommen noch. Man kann davon ausgehen, dass allein im Zuge der Familienzusammenführung in den nächsten Jahren eine große Anzahl von Migranten zu uns kommen wird. Ich sehe drei wesentliche Punkte, die darüber entscheiden werden, ob Deutschland die Asylkrise meistern wird oder nicht.
1. Werden endlich die Fluchtursachen nicht nur kurz angesprochen, sondern wird wirklich das, was in unserer Verantwortung liegt (für das andere sind andere verantwortlich), angegangen, um Fluchtursachen zu beseitigen? 2. Ist der Staat willens und in der Lage, zwischen Asylberechtigten und nicht Asylberechtigten zu unterscheiden und die letztere Gruppe auch in ihre Heimatländer zurückzuschicken? 3. Gelingt die Integration der Asylberechtigten und sonstiger Migranten? Hierbei ist vor allem auf einen Umstand zu achten. Es kommen viele Menschen aus einem fremden Kulturkreis mit zum Teil erheblich abweichenden Wertvorstellungen zu uns. Wenn der Staat es nicht schafft, die Gültigkeit unseres Grundgesetzes durchzusetzen und mit aller Konsequenz gegen die vorzugehen, die gegen diese Ordnung leben (und notfalls auch entsprechende Menschen ausweist), werden die schon jetzt offensichtlichen Probleme immer größer. Hierzu: Es gilt das Grundgesetz "Zur Willkommenskultur gehört es vor allem, deutlich zu machen, dass der Kernbestand dieser Werte und Regeln nicht verhandelbar ist." Insbesondere die Punkte 2 und 3 sind für eine Akzeptanz in der Bevölkerung sehr wichtig. Wenn die Bevölkerung sieht, dass wir anstatt eines Asylrechts de facto ein Einwanderungsrecht haben und der Staat nichts gegen negative Begleiterscheinungen dieser Einwanderung unternimmt, muss man sich nicht wundern, wenn sie sich mehr und mehr radikalen Strömungen anschließt. |
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