7 Billionen "externe" Kosten
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27.04.2015 19:33 7 Billionen "externe" Kosten
Beitrag: #1
Eine aktuelle amerikanische Untersuchung zufolge würde keine der weltweit tätigen Großkonzerne netto Gewinne erwirtschaften, wenn alle "externe" Kosten - oft in Zusammenhang mit natürlichem Kapital - konsequent im Sinne einer Art Verursacherprinzip diesen Konzernen zugerechnet würden.
Es ist die Rede von annähernd 7.000 Milliarden Euro im Jahr, oder 13% des welt-BNP. Berichtet wird darüber hier: http://grist.org/business-technology/non...-they-use/ Zitat:None of the world’s top industries would be profitable if they paid for the natural capital they useIch fasse sogleich zusammen. Zuerst Grist. Was ist grist.org? Es gibt kein Impressum, also konsultiere ich Wikipedia. Grist ist eine (online) Zeitschrift, den es seit 1999 gibt. Der fokussiert auf Umweltnachrichten, und hat in den USA ein guter Bekanntheitsgrad. Wovon ist die Rede? Es ist natürlich schon länger bekannt, dass viele Kosten, die z.B. bei Bergbau entstehen so indirekt sind, dass sie nur mit Zeitverzögerung auftauchen, und der Steuerzahler dafür letztlich aufkommt. Neu hingegen ist, dass eine Umweltconsultancy Trucost Zahlen ermittelt hat. Daraus geht eben hervor, dass praktisch keine einzige Industrie gewinnbringend wäre, wenn diese Kosten miteinbezogen würden. Die ganze Idee von Wirtschaftswachstum und Effizienz würde über den Haufen geworfen. Man hat ermittelt, dass 38% der sog. externen Kosten CO2-bedingt sind, 24% mit Wasser zu tun haben, usw. Informativ sind zwei kleine Tabellen auf der grist-Seite. Danach ist es so, dass Kohle (Stein-, Braun-) ein ganz starker Faktor darstellen. Diese Tabellen benennen pro Faktor auch eine Schwerpunktregion: mehrfach Ostasien (Hinweis: CHG bedeutet Greenhouse Gas, CO2). Schlimm ist auch Waldrodung in Südamerika zugunsten von Viehhaltung und Agrarflächen. Beim letzten Stichwort muss ich an unser Tierfutter denken, welches dort angebaut wird... (und beim Stichwort Kohlen in China muss ich denken an alle Produktion die wir dort ausgelagert haben). Beachte: bei jedem Tabelleneintrag sind die "externen" Kosten deutlich größer als die Gewinne! Um welcher Faktor? das steht in der letzten Spalte. Trucost ermittelte, dass von den Industriesektoren pro Großregion, die in Reihenfolge der Höhe der externen Kosten aufgelistet sind 20 real ohne Gewinn wären. Das sind hunderte Einzelindustrien. |
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29.04.2015 07:05 RE: 7 Billionen "externe" Kosten
Beitrag: #2
Die Ergebnisse der Berechnung der externen Kosten können letztlich nur Annäherungswerte sein. Dennoch denke ich, dass die Schlussfolgerung, dass die externen Kosten die Gewinne überstiegen, richtig sein könnte. Was folgt daraus? Der Mensch, primär wir in den „entwickelten“ Staaten, müsste seine Lebensweise radikal ändern, wahrscheinlich in einer Weise, die selbst diejenigen, die von der Notwendigkeit einer solchen Änderung überzeugt sind, einiges abverlangen dürfte. Letztlich stellt sich wieder die Frage: Kann der Mensch im Einklang mit der Natur leben? Ich tendiere zumindest bei der derzeitigen Bevölkerungszahl zu einem Nein. Es wäre interessant, unsere persönlichen externen Kosten zu berechnen, für die wir nicht zahlen. Was könnten wir uns noch leisten, wenn wir diese bezahlen müssten? Würden wir vor einem PC sitzen?
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