Gegen die Förderung von Chemie- und Agrarkonzernen mit Entwicklungshilfe
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16.10.2014 16:18 Gegen die Förderung von Chemie- und Agrarkonzernen mit Entwicklungshilfe
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Oxfam, FIAN und INKOTA protestieren gegen die Förderung von Chemie- und Agrarkonzernen mit Entwicklungshilfe
Quelle: Unser Politikblog, Urheberrecht: Copyleft Berlin, 15. Oktober 2014. Unter dem Etikett der Hungerbekämpfung fördert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Agrar- und Chemiekonzerne. Unternehmen wie BASF, Bayer und Monsanto werden im Rahmen der German Food Partnership (GFP) und der Neuen Allianz unterstützt. Die Entwicklungs- und Menschenrechtsorganisationen Oxfam, FIAN und INKOTA haben heute Vormittag, einen Tag vor dem Welternährungstag, mit einer Fotoaktion gegen diese fehlgeleitete Förderung vor dem Berliner Paul-Löbe-Haus protestiert. Kurz Muskeln und Gelenke lockern, die Kleidung wieder zurechtrücken und los geht’s: Angela Merkel und Gerd Müller (Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) zieht es zum Bowling. Auf einer zehn Meter langen Bahn vorm Bundestag werfen sie ihre Riesenkugel mit einem Durchmesser von drei Metern auf zehn Kleinbauern-Figuren. Sponsoren der Kugel sind die Konzerne BASF, Monsanto und Bayer. Dargestellt werden Merkel und Müller von Aktivisten mit sogenannten Big Heads (überdimensionierten Prominenten-Masken). „Mehr als die Hälfte aller weltweit Hungernden sind Kleinbäuerinnen und -bauern. Mit ihnen sollte die Bundesregierung gezielt zusammenarbeiten. Konzerne mit Steuergeldern zu fördern, ob direkt oder indirekt, macht niemanden satt außer den Konzernen selbst“, sagt David Hachfeld, Wirtschaftsreferent von Oxfam. „Die Bundesregierung kegelt Kleinbauern und Kleinbäuerinnen als die wichtigsten Erzeuger/innen von Nahrungsmitteln im globalen Süden ins Abseits. Regierungen im Süden werden einseitig zu Reformen zugunsten der Profitinteressen der internationalen Agrar- und Ernährungsindustrie gedrängt. Programme zum Aufbau kleinbäuerlicher Kooperativen, zur Sicherung des Zugangs zu Land oder zur Weitergabe von agrarökologischen Anbaumethoden verschwinden zunehmend von der politischen Agenda. Die Verwirklichung des Menschenrechts auf Nahrung rückt so in weite Ferne“, bemerkt Jan Urhahn vom INKOTA-netzwerk. „Ein Beispiel für die Auswüchse der GFP ist der Kartoffelimport nach Afrika. Dort gibt es eine Vielzahl lokal angepasster Nahrungspflanzen. Die Logik dieses Projekts liegt auf der Hand. Die dominanten Konzerne bei Pflanzkartoffeln und Kartoffelpflanzenschutz wie Europlant und Bayer sollen, begleitet vom BMZ, Zugang zum afrikanischen Markt bekommen. Zudem soll die Kartoffel den wachsenden Hunger dortiger Fastfood-Ketten stillen“, so Roman Herre von FIAN. „Mit Armuts- und Hungerbekämpfung zugunsten diskriminierter Gruppen hat dies jedoch wenig zu tun.“ Hintergrund: Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) betreibt im Rahmen von Kooperationen wie der German Food Partnership und der Neuen Allianz für Ernährungssicherung unter dem Deckmantel der Armutsbekämpfung Wirtschaftsförderung zum Vorteil riesiger Konzerne. Anstatt stärker Kleinbäuerinnen und -bauern zu unterstützen, die in Afrika 80 Prozent des dortigen Lebensmittelbedarfs decken, befriedigt das BMZ die Interessen der Konzerne. Die Unternehmen erschließen sich neue Märkte für ihr Saatgut und ihre Pestizide. Gegen diese Praxis haben Oxfam, FIAN, INKOTA und andere einen Appell gestartet. Das BMZ soll die Förderung von Agrar- und Chemieriesen beenden und offenlegen, wer wofür Entwicklungshilfegeld erhält. Zum Appell und zur Kampagne geht es hier: www.oxfam.de/informieren/agrarkonzerne www.inkota.de/agrarkonzerne www.fian.de/artikelansicht/2014-05-06-aktion-keine-entwicklungshilfe-fuer-agrarkonzerne |
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